Gastbeitrag: Bibliotherapie 1 – „Auf der Couch mit Doktor Buch.“

Nachfolgend ein Gastbeitrag von Psychologe Dr. Norman Schmid zum Thema Bibliotherapie. Der Beitrag erklärt den Begriff Bibliotherapie, wie sie funktioniert und wie diese zu deinem Wohlbefinden beitragen kann. Ich bedanke mich recht herzlich bei Herrn Dr. Schmid und wünsche Dir viel Spaß beim Lesen des Beitrages …

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BLOG Bibliotherapie – Ein Buch hilft mehr als 1000 Therapiestunden.

Aus Norman Schmid (2016). Auf der Couch mit Doktor Buch. Eine Bibliotherapie.

 

Sie wollen Bücher nicht nur zur Unterhaltung lesen, zum Amüsement, zur Zerstreuung? Sie suchen nach Büchern, die etwas in Ihnen anregen, in denen Sie sich wiederfinden, die vielleicht auch Antworten auf die Fragen des Lebens geben, bei Liebeskummer, Verunsicherung, Ängsten, Depression oder bei der Suche nach dem Sinn des Lebens? Dann sind Sie bei der Roman- oder Bibliotherapie genau richtig. Denn es gibt Bücher, die mehr helfen als 1000 Therapiestunden.

Warum haben sich bisher so wenige Psychologen mit der Bibliotherapie beschäftigt? Im Vergleich zu Gesprächstherapie, Klinischer Psychologie, Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie wählt die Bibliotherapie einen anderen Zugang, der mehr mit Kunst und Kreativität gemeinsam hat als mit nüchterner Naturwissenschaft.

Deshalb ist es nicht überraschend, dass die Bibliotherapie an den Universitäten keine Erwähnung findet. Zu Unrecht, wie die Praxis zeigt. Die Heilkraft der Literatur ist besonders dort bemerkenswert, wo die klassischen Methoden der Psychologie und Psychotherapie an ihre Grenzen stoßen, wo es einen anderen Zugang braucht. Außerdem ist es erfrischend, in bequemer Haltung auf der Couch, im Garten, am Meer oder in den Bergen ein Buch zur Hand zu nehmen, in die Welt des Autors einzutauchen, alles andere zu vergessen und sich in einem therapeutischen Prozess wiederzufinden, ohne dass man dies so richtig bemerkt. Erst im Nachhinein erkennt man, dass man wie in Trance war, die Aufmerksamkeit vollkommen absorbiert, fast wie in Selbsthypnose, und sich etwas zu bewegen beginnt, das zuvor unbewegbar schien.

Wie soll man ein Buch lesen? Gibt es bestimmte Regeln, die man einzuhalten hat, einhalten sollte, um den wahren Wert des Geschriebenen zu erfassen? Braucht man eine solide Ausbildung in vergleichender Literaturkritik, in Dichtkunst, in Poesie? Kann man erst dann wirklich erfassen, was uns der Autor mitteilen will? Die Wirkung von Literatur ist ganz und gar subjektiv, kein Literaturkritiker kann wissen, wie ein Buch auf den Einzelnen wirkt, nicht einmal der Autor kann dies ahnen. Umso erstaunlicher die Wirkung, die durch einen Roman möglich ist.

Rainer Moritz bringt es in „Die Überlebensbibliothek“ schon auf den Punkt: Eine seltsame Macht scheint von diesem Erfundenen auszugehen; auf verschlungene Art und Weise berührt uns oft, was sich Autorinnen und Autoren ausgedacht haben, und verbindet sich mit unserem Leben, ohne dass wir genau zu sagen wussten, wie und weshalb.

In der dystopischen Gesellschaft von George Orwells „1984“ findet der Hauptprotagonist, Winston Smith, Hoffnung in einem Buch. Das Buch faszinierte ihn, oder, genauer gesagt, es bestärkte ihn. Es sagte ihm eigentlich nichts Neues, doch gerade das machte einen Teil seiner Anziehungskraft aus. Es sprach das aus, was er gesagt haben wurde, hatte er Ordnung in seine konfusen Gedanken bringen können. Das Buch stammte von einem ihm verwandten Geist, der aber unendlich viel starker, systematischer und weniger angstgepeinigt war.

Und Siri Hustvedt macht das Lesen in „Der Sommer ohne Männer“ zu einer Romanze. Ein Buch ist eine Zusammenarbeit von demjenigen, der liest, und dem, was gelesen wird, und bestenfalls ist dieses Zusammentreffen eine Liebesgeschichte wie jede andere.

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Mit dem neuesten Buch „Auf der Couch mit Doktor Buch“ von Psychologe Dr. Norman Schmid kannst Du die Bibliotherapie erfolgreich in die Praxis umsetzen.

Mehr Info dazu findest Du auf der Webseite www.schmid-schmid.at .

 

Sobald ich das Buch gelesen habe werde ich diesem einen eigenen Beitrag widmen…

Hast Du schon mal von Bibliotherapie gehört oder gelesen ? Klingt Bibliotherapie für Dich interessant ? Schreib mir dazu in den Kommentaren …

Bleib relaxed und gesund!

Beitragsfoto: http://i.f1g.fr/

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8 Kommentare zu „Gastbeitrag: Bibliotherapie 1 – „Auf der Couch mit Doktor Buch.“

  1. Hi Luke,

    Danke für deinen Kommentar.
    Ich denke es gibt für jedes Fachgebiet jemanden der sich intensiv damit auseinandersetzt.
    Schließlich kann nicht jeder ALLES wissen, ich natürlich auch nicht.

    Deshalb dachte ich mir, dass ich auch Gastautoren auf meinem Blog zu Wort kommen lasse die auf „ihrem“ Gebiet Spezialisten sind.

    Meinen Blog sehe ich als Art „Buffett“, als Auswahl gibt´s alle möglichen Themen betreffend Gesundheit und Entspannung. Jede(r) kann sich das raus suchen was seinen Interessen entspricht, es mal ausprobieren und neue Erfahrungen machen.

    Es folgt übrigens noch Teil 2 über die Bibliotherapie….

    Liebe Grüße, Chris

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  2. Du hast natürlich vollkommen recht mit dem was du schreibst. Aber ich finde es so schrecklich einengend. Allein die Frage wie man ein Buch richtig liest. Es sind nur meine Gedanken. Nicht böse sein! Luke.

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  3. Diesen wundervollen Lektüreratgeber von Herrn Schmid habe ich selbst gelesen. Bibliotherapie betreiben wir ja alle wahrscheinlich seit vielen Jahren, ohne dass wir speziell diesen Begriff verwendet haben. Es freut mich aber sehr, nun immer mehr darüber zu lesen. Und gerade Siri Hustvedt, die hier mit einem Buch empfohlen wird – ist ja selbst leidenschaftliche Verfechterin der Bibliotherapie. Danke für den schönen Gastbeitrag vom Autor selbst!

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